Anton ist aus unserem A-Wurf bei uns geblieben - er war nicht geplant, aber es war die beste Entscheidung meines Lebens!
 
Wo Anton auftauchte, ging die Sonne auf - der Kerl war wohl der freundlichste Hund auf der Erde. So verstand er es, die Herzen aller Menschen im Sturm zu erobern. Anton nach dem Motto "Hier bin ich - hab mich lieb!" gelebt und schob sich wo immmer es nur ging in den Vordergrund.
Er liebte alle Menschen und kam mit jedem Hund aus, wurde er angeknurrt oder bedroht, zog er sich lieber zurück. Junge Rüden wollte er aber doch ganz gerne mal erziehen - allerdings nur mit Gesten und Blicken.
Wurde Justus von einem anderen Hund gegängelt oder geärgert, schob er sich zwischen den Übeltäter und Justus und versuchte so, die beiden auseinander zu drängeln. Das Gleiche machte er, wenn es zwischen anderen Hunden Probleme gab - wie seine Mutter versuchte Anton überall Frieden zu stiften und Reibereien zu vermeiden.
 
Anton war absolut verrückt nach Wasser und Dummies und apportierte für sein Leben gern. Die Arbeit mit Wild war jedoch seine ganz große Passion. Auch nach angstrengenden acht Stunden auf einem Dummyseminar holte er noch die letzen verlorenen Dummies aus dem Wald und apportierte sie mit der gleichen Freude, wie das allererste Dummy des Tages. Er hatte einen enormen "will to please" und hätte alles für mich getan.
 
Wegen seines tollen Wesens und seinen hervorragenden Gesundheitswerten durfte Anton viele Male Vater werden und hatte mehr als 140 Kinder, von denen viele genauso arbeitsverrückt und lustig waren wie er selbst, und auch gesundheitlich waren die Werte seiner Kinder großartig.
 

Anton war nicht so schlau wie seine Mutter und versuchte, seine nicht so ausgeklügelte Taktik mit einem unglaublichen Charme zu kompensieren, den er immer dann einsetzte, wenn es nötig war. Die meisten Leute, mich eingeschlossen, fielen natürlich auf den Kerl herein. Er liebte es, auf dem Schoß seiner Menschen herumzuliegen und wurde für sein Leben gern gekrault oder gestreichelt.
 
Bei unseren Würfen nahm Anton die Rolle einer Ersatzmama ein. Er kümmerte sich rührend um die Kleinen, putzte sie wie eine Mutter, bewachte sie und sobald die Babies in den Garten durften, spielte und tobte er den ganzen Tag mit ihnen - immer sehr vorsichtig, damit den Kleinen ja nichts passieren konnte.
Ansonsten schlief er gern bei mir im Bett, lag auf meinen Füßßen und begleitete mich wohin er nur durfte. - Ging ich alleine weg oder nahm gar noch den Justus mit, ging für Anton jedesmal die Welt unter.
 
Als Justus bei us einzog war Anton nicht sehr begeistert - 14 Tage lang mußte der kleine Kerl um Antons Gunst buhlen, durfte kein Spielzeug haben und in Antons Anwesenheit nur atmen. Dann allerdings hat Anton den kleinen Franzosen in sein Herz geschlossen und ihm einen festen Platz in unserem Rudel eingeräumt. Von da an hat er auf ihn aufgepasst, ihn beschützt und der Justi wurde schnell sein größßter Bewunderer und Nachahmer. Die Rangfolge war eindeutig geklärt, Anton war Justis Chef (okay, Tessa stand noch ein wenig höher, aber das braucht man ja nicht extra zu erwähnen) und Justi wurde entsprechend kurz gehalten. Die beiden verstanden sich ganz ohne Feindseligkeiten, ein paar Gesten und Antons Mimik reichent da vollkommen aus.
 
Anton war ein Hund, wie man ihn wohl nur einmal im Leben bekommt, er war mein "Herzhund," mein "one-in-a-million-Hund." Auf Antons besondere Art war er einfach nur perfekt. Wer ihn kennenlernen durfte, wurde in seinen Bann gezogen und nie wieder losgelassen.
 
Ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich diesen einmaligen Hund haben durfte und entsetzlich glücklich, dass er soviele seiner wunderbaren Eigenschaften an seine Kinder weitergeben konnte und so in ihnen weiterlebte. - Ich habe Anton über alles geliebt und wollte ihn niemals wieder hergeben.
Und dennoch musste ich ihn kurz nach seinem 15. Geburtstag gehen lassen. Antons Leben lang hatte ich Angst vor diesem Tag, aber als es dann soweit war, war es in Ordnung. Der alte Mann hatte ein ausgefülltes und langes Leben und konnte einfach nicht mehr. Ich bin dankbar, dass ich Anton so lange haben durfte und wir so eine innige Liebe und lange Zeit miteinander hatten.
Ich werde Dich niemals vergessen, mein Großer!